Azoren - 10 Tage, 3 Inseln
Bereits bei der Urlaubsplanung stellte sich heraus, dass es keine Direktflüge von Wien nach Sao Miguel gibt. Daher versuchten wir, einen für uns akzeptablen Flug mit wenig Zwischenstopps zu finden. Durch ein Reisebüro konnten wir unseren Flug von Wien-Frankfurt-Ponta Delgada buchen. Die reine Flugzeit auf die Azoren ist mit zirka 4 Stunden bemessen. Die Zeitumstellung Österreich-Azoren beträgt -2 Stunden. Die anschließende Mietwagenübernahme klappte problemlos, sodass wir im Hotel De Lince in Ponta Delgada einchecken konnten. Generell lohnt es sich die Azoren mit dem Mietwagen zu berreisen. Dabei mietet man von Insel zu Insel unkompliziert ein neues Auto, meist sogar von derselben Agentur.
Sao Miguel
TAG 1 Caldeira - Sete Cididaes, Mosteiros
Den ersten Tag starteten wir mit dem Panormarundweg um die Caldeira (port. Kessel) nach Sete Cidades. Mit einer Strecke von 11 Kilometern, sollte man 3 Stunden einplanen. Anfang wanderten wir durch dichtem Nebel, der sich dann aber allmählich verzog und die Sonne durchscheinen ließ. Der Vulkan war die letzten 5000 Jahre einer der Aktivsten der Azoren. Der daraus entstandene Kratersee besitzt eine Größe von 4,35 km².
Das Fischerdorf Mosteiros mit kleinen Naturpools in felsiger Uferzone hat etwas mystisches an sich. Dabei erinnert die Felformationen an ein Kloster mit einer Gruppe von Mönchen. Mit einem kurzem Erfischungsbad im Atlantik verbrachten wir hier den Nachmittag.
Ein Besuch beim ehemaliger Wahlfängerhafen "Capelas" rundete unseren Tag ab. Dieser wird heute nur mehr von Freizeitfischern genutzt. Auch hier lohnt sich ein Abstecher.
TAG 2 Furnas, Praia do Fogo, Lagoa do Fogo
Heute besichtigen wir die heißen Quellen im Vale das Furnas und starteten anschließend eine kleine Wanderung auf dem Pico do Ferro. Bei den sogenannten heißen Quellen sprudeln aus zirka 100 Metern Tiefe heißes Wasser an die Oberfläche. Der Boden ringsherum ist warm genug um Speisen darin zu garen. Dies dauert rund vier Stunden. Die fertigen Mahlzeiten werden anschließend an die Restaurants in der Umgebung zum Mittag- oder Abendessen ausgeliefert. Besondere Vorsicht ist mit der Anwendung von Kameras und Handys geboten, da durch die heißen Dämpfe, Schäden in der Kameralinse entstehen können.
Die Wanderung auf dem Pico do Ferro (544m) ist mit einer Strecke von 1,2 Kilometern und 45 Mintuten Gehdauer gut bemessen. Durch einen dschungelartigen Wandersteig schlängelt man sich bis hinauf. Oben angekommen bietet sich ein sehr schöner Ausblick über den Kratersee Lagoa das Furnas mit einem 6 Kilometern breiten Einsturzkessel.
Den Nachmittag verbrachten wir zurückblickend am schönsten Strand der Azoren dem "Praia do Fogo". Hier lohnt es sich sich Zeit zu nehmen und einen Badetag oder -nachmittag bewusst einzuplanen.
Über den Aussichtspunkt Salto do Cavalo traten wir die Rückreise zum Hotel an. Hier hat man einen atemberaubenden Ausblick über ein Teilgebiert von Sao Miguel. Anschließend hielten wir noch am Kratersee Lagoa do Fogo - umbedingt einen Fotostopp einplanen.
TAG 3 Caldheira Velha, Porto Formoso
Ein absolutes Muss und einen Besuch wert, ist das warme Waldbad Caldheira Velha. Das Theramlwasser hat mit 25°C eine optimale Badetemperatur. Der Eintritt beträgt nur 2€, Umkleidemöglichkeiten und Duschen sind vorhanden. Wer die Zeit dort genießen möchte, und einen Tourismusansturm entgehen will, ist es günstig bereits am frühen Vormittag hinzufahren. Dabei hat man auch die Möglichkeit schöne Fotos zu machen.
Was viele nicht wissen ist, dass das einzige Teeanbaugebiet Europas auf den Azoren, genauer gesagt auf Sao Miguel in Porto Formoso, östlich von Ribeira Grande, liegt. Hier wird Grün- und Schwarztee noch per Handarbeit geernet und verarbeitet. Für Interessierte erhählt man die Möglichkeit einen Rundgang durch die Fabrikshalle zu gehen, den Tee zu probieren und kann anschließend die Produkte auch käuflich erwerben.
Terceira
TAG 4 Angra do Heroismo
Angekommen auf Terceira nutzten wir den angebrochenen Tag und erkundeten den historischen Stadtkern von Angra do Heroismo. Die Stadt war von unserem Hotel Terceira
Mar in 10 Minuten gut zu Fuß zu erreichen. Besonders sehenswert ist der Heiligengeisttempel, die Festung Castelo de Sao Sebastiao und Angras Stadtgarten. Auch zahlreiche unterschiedliche
Restaurants und Tourismusgeschäfte für Mitbringsl hat die Stadt zu bieten.
TAG 5 Biscoitus, Gruta do Natal, Algar do Carvao, Furnas do Enxofire
Im heutigen Tagesprogramm hatten wir vielen Besichtigungen geplant. Anfangs führte uns unsere Rundfahrt nach Biscoitus zu den Narual Bath. Hier bietet sich bei schönem Wetter eine optimale Bademöglichkeit in einer der schönsten Lavapools auf den Azoren. Leider hatten wir kein Wetterglück.
Bei der Gruta do Natal (Lavaröhre) auch Weihnachtsgrotte genannt angekommen, erhielten wir eine kurze Einführungsinformation und wurden mit Helmen ausgestattet. Das Besondere an dieser 700m langen Höhle ist, dass sie durch das Erlöschen eines Lavastromes entstand.
Die Höhle Algar do Carvao ist zirka 10 Minuten entfernt. Dabei handelt es sich um den Schlot eines erloschenen Vulkans. Dieser entleerte sich nach seinem letzten Ausbruch vor etwa 1700 bis 2100 Jahren. Zurück blieb ein fast 100m tiefer Hohlraum. Der Durchmesser der Öffnung der Oberläche beträgt unglaubliche 17x27 Meter. Für beide Höhlen lohnt es sich ein Kombiticket um 8 Euro zu erwerben.
Den letzten Stopp machten wir bei den Schwefelhöhlen Furnas do Enxofire. Ein gekennzeichnetet Rundweg führt durch das Gelände. Dieser darf nicht verlassen werden, da durch die Löcher im Boden kochend heißer Dampf aufsteigt. Eintritt ist hier frei.
TAG 6 Monte Brasil, Praia da Vitoria
Der erloschene Vulkan Monte Brasil ist das Aushängeschild von Angra do Heroismo und bereits von der Ferne gut zu erkennen. Dieser ist gleichzeitig auch Militätstützpunkt mit einer Verteidigungswall von 4 km und nur von Sonnenaufgang bis -untergang zugänglich. Ein Runderwanderweg beginnt an der Zufahrt zum Castelo de Sao Joao Baptista und führt zum Pico do Facho (205m), zur höchsten Erbehung des Vulans mit schönem Weitblick. Über einem Picknickplatz und Streichelzoo gelangt man wieder zum Ausganspunkt zurück. Die Dauer des Rundwanderweges beträgt zirka zwei Stunden.
Bevor es wieder Richtung Flughafen ging, machten wir noch einen Abstecher zur Besichtigung der Stadt Praia da Vitoria. Mit einem schönen Strand lädt diese Stadt zum Beachvolleyball spielen ein. Leider spielte auch hier das Wetter nicht mit, da es regnete.
Pico
TAG 7 Criacao Velha, Lagoa do Capitao, Wahle watching
Angekommen auf der letzten Insel erkundeten wir zuerst die Weinanbaugebiete von Criacao Velha. Durch das Lavagestein, wodurch die Gärten angelegt sind, haben die
Pflanzen optimale Bedinungen, da das Gestein die Wärme speichern kann. Die vielen Windmühlen sind hier besonders sehenswert gewesen. Anschließend ging es Richtung Lagoa do Capitao, von dieser man
einen atemberaubenden Anblick zum Pico-Mountain haben soll, leider war zu viel Nebel, sodass wir nichts sehen konnten.
Am Nachmittag hatten wir das Whale wachting gebucht. Umbedingt emfpiehlt es sich bereits ein paar Tage vorher zu buchen, da die Plätze für die Ausfahrten sehr beliebt und schnell vergriffen sind. Mit 54 Euro pro Person eine sehr preiswerte Angelegenheit, die sich aber vollstens ausgezahlt hat. Nach 3 Stunden stürmischer Schiffsfahrt war uns allen übel, doch die Freude über das Beobachten von Delfinen und eines Wales überwiegte. Also einen guten Magen und ausreichend Bekleidung mitnehmen - wir wurden aufgrund des Wellenganges und Windes bis auf die Unterwäsche nass. :)
TAG 8 Lagoa do Caiado, Zona Balnear da Poca das Mujasund
Heute stand die Erkundung der Lagoa do Caiado am Programm. Dies ist der größte Kratersee von der Insel Pico, liegt in einem Naturschutzgebiet unt ist bis zu 5m Tief. Eine kleine Wanderung von rund einer dreiviertel Stunde führte uns zu diesem See. Den Nachmittag verbrachten wir an einem Badeplatz in der Region Balnear da Poca das Mujasund. Felsige Buchten aus Lavagestein laden, trotz kühlem Wasser zum Baden ein. Der Eintritt ist frei und Umkleidekabinen, sowie ein kleines Restaurant sind vorhanden.
TAG 9 Montanha do Pico
Dieser Tag startete bereits um 5:15 Uhr, da wir um spätestens 6 Uhr beim Toursimuscenter des Pico-Mountains sein mussten.
Maximal werden für den Aufstieg 160 Personen zugelassen, deswegen ist es ratsam sich bereits am Vortag zu informieren. Eine Vorreservierung ist nicht möglich. Jeder Wanderer wird mit einem GPS-Gerät ausgestattet, da die Gefahr sich zu verlaufen sehr hoch ist.
Vor dem Aufstieg hat man die Möglichkeit sich einen Informationsfilm und bei Bedarf einen Bergführer zu nehmen - wir versuchten es ohne. Auf- und Abstieg sind mit einer Dauer von rund 6 Stunden sehr eng bemessen. Wir benötigten rund 7 Stunden. Insgesamt legt man 1100 Höhenmeter zurück. Mittel Leitpflöcken ist der Steig makiert, die im Abstand von 70m angebracht sind.
Beinahe oben angekommen beträgt der Kraterrand 700 Meter Breite und 30 Meter Tiefe. Beinahe deswegen, weil es zum eigentlichen Gipfel , dem Pico Pequeno, nochmals 100m steil bergauf geht. Dieser letzte Aufstieg ist Mühe und Schweiß mehr als nur wert. Der Blick über die Wolken hatte etwas Magisches und zugleich Berührendes an sich. Nach einer kurzen Rast begannen wir den Abstieg, der, wie sie am Ende herausstellte viel anstrengender war, als der Aufstieg.
Für ausführliche Infos über die Besteigung des Montanha do Pico gehts hier zum Bericht.
TAG 10 Furna de Frei Matias
Den letzten Tag nutzten wir zur Erholung des Vortages und besichtigen nur noch eine verborgene Höhle die Furna de Frei Matias, inmitten einer Viehweide, wo ein Mönch gelebt haben soll. Diese ist ein absoluter Geheimtipp. Die Höhle liegt etwas versteckt am Westhang des Pico auf etwa 600m Höhe. Ein steiniger Feldweg führt von der Hauptstrasse Madalena - Lajes etwa 10km von Madalena entfernt rund 100m Richtung Süden zu einem der beiden Eingänge. Die Höhle ist mit Moos und Farnen zugewachsenen und rund 600 Meter lang. Ein Teil des Eingangs ist eingestürzt. Man kann jedoch nur die ersten knapp 100m problemlos begehen. Und auch dafür sollte man eine Taschenlampe mit im Gepäck haben. Dann wird es eng und enger und man benötigt außer einer entsprechenden Ausrüstung auch genügend Höhlenerfahrung. Achten muss man in jedem Fall auf die teils messerscharfen Felskanten. Es handelt sich um eine aufgebrochene Lavablase die eindrucksvolle Räume gebildet hat.
Vor dem Heimflug relaxten wir noch am steinigen Strand von Madalena.
FAZIT:
Die Azoren sind auf jedem Fall ein Geheimtipp in Europa. Mit 10 Tagen für 3 Inseln haben wir unsere Reise gut bemessen. Immer einzuplanen sind natürlich die Zeiten für Zwischenflüge und Mietwagenrückgabe - und übernahme. Das konnten wir gut organisieren.
Durch das warme Klima von bis zu 30 Grad, aber auch immer wieder Regenschauern bieten die Azoren optimales Outdoorwetter und wunderschöne grüne Landschaften.
Anbei hab ich noch unsere Fahrtstrecken auf der jeweiligen Insel mit blau eingezeichnet.
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