Pico Mountain > 1100 Höhenmeter
Bereits am Vortag infomierten wir uns im Basiscamp Casa da Monanha (1221 Höhenmeter) über unseren geplanten Aufstieg am nächsten Tag. Dabei wurde uns gesagt, dass die Wetterlage für morgen gut sei, und wir uns deshalb morgen bereits früh (6:00 Uhr!) registrieren sollten, da vermutet wurde, dass viele Wanderer die Tour gehen würden. Die letzten Tage hatte das Wetter nicht so mitgespielt. Die Höchstzahl der zugelassenen Wanderer pro Tag beträgt 160. Hintergrund ist jener, dass jeder Wanderer mit einen GPS-Gerät für eine eventuell notwendige Ortung ausgestattet wird und die Anzahl dieser begrenzt ist.
Generell wurde uns empfohlen festes Schuhwerk zu tragen, mindestens 3l Flüssigkeit und Verpflegung pro Person mitzunehmen. Wetterfeste Bekleidung inklusive Regenschutz, sowie Handschuhe und Mütze sind ebenfalls erforderlich, da es am Gipfel sehr kalt und windig sein kann.
Der Aufstieg
Die Tagwache am nächsten Morgen war für 04:45 Uhr angesetzt. Da wir zu dieser Zeit noch kein Frühstück in unseren Hotel bekamen, kauften wir Lebensmittel wie Obst, Gebäck, Wurst und Aufstriche bereits am Vortag. Wir cremten uns noch mit Sonnencreme ein und dann ging es mit dem Mietwagen schon Richtung Basiscamp los. Von unserem Hotel Caravelas fuhren wir zirka 20 Minuten. Die Aufregung stieg nach jeder gefahrenen Minute an. Dort angekommen merkten wir, dass wir keineswegs zu früh waren, da bereits viele Autos am Parkplatz standen.
Im Besucherzentrum wurde uns ein ein Formular vorgelegt, wo jeder Wanderer seine Reisepassnummer, Name, Adresse, Telefonnummer, die Aufstiegszeit und die wahrscheinliche Rückkunftszeit angeben musste. Wir haben diese mit rund 7 Stunden bemessen.
Nach einem kurzem Informationsfilm über Sicherheit am Berg und zahlreichen Infos, wurde uns das GPS-Gerät ausgehändigt, wobei eine Gebühr von 17 Euro (Stand 2017) pro Person zu bezahlen war. Es gibt auch die Möglichkeit sich einen Guide zu buchen, worauf wir aber verzichtet haben.
Kurz vor 7:00 Uhr ging es in der Morgendämmerung dann los.
Der Pfad beginnt mit einer Anzahl von Stiegen bevor er in einem schmalen felsigen Steig übergeht. Dieser kann bei Morgentau oder Regen sehr rutschig sein. Der Aufstieg ist keineswegs zu unterschätzen und erfordert Konzentration und Ausdauer.
Der gesamte Steig ist mit nummerierten Leitpflöcken (wie im Bild sichtbar) gekennzeichnet. Diese stehen im Abstand von 70-100 Meter. Wenn man innerhalb von 20 Minuten nicht am nächsten Leitpflock ankommt, sollte man umkehren und zum Vorherigen zurück kehren. Wir hatten gute Sichtbedingungen und konnten die nächsten Leitpflöcke bereits von der Ferne aus sehen. Bis zum Kraterrand sind 47 Pflöcke zu erklimmen.
Oft erfordert es der Pfad, dass man mit Händen und Füßen hinaufklettert, weil einige Passagen sonst nicht zu bewältigen sind. Der Untergrund des Pfades wechselt von Geröll, Lavasteinen und moosähnlichen Verhältnissen.
Nach mehreren Pausen kamen wir nach 3 Stunden am Kraterrand der Caldheira an. An diesem Punkt war mir noch nicht bewusst, das es den eigentlichen Gipfel, den Pico Pequeno, noch zu erklimmen gilt.
Im Krater gibt es auch die Möglichkeit mit einem Zelt zu übernachten, dabei wird der Aufstieg bereits am Nachmittag geplant. Belohnt wird man am nächsten Morgen mit einem atemberaubenden Sonnenaufgang.
Der letzte Aufstieg hatte es nochmals in sich. Ohne den Einsatz von Armen und Beinen, sozusagen "auf allen Vieren" wäre der Gipfel nicht zu bezwingen gewessen. An den letzten Metern spürte man warme Dämpfe austreten. Nach zirka 100 Höhenmetern und einer halben Stunde sind wir an der höchsten Erhebung Portugals angekommen.
Am Gipfel (2.351 M)
Auf 2351 m angekommen, können wir nun stolz behaupten den höchsten Berg Portugals erklummen zu haben. Die Aussicht war der Wahnsinn. Über den Wolken zu sein und die Insel Pico zu Füßen zu haben ist ein unbeschreibliches Gefühl. Nach zahlreichen Fotos und einer kurzen Pause bestritten wir den Abstieg.
Der Abstieg
Der Abstieg war im Nachhinein viel anstrengender als der Aufstieg. Auch die Konzentration ist mehr gefordert als zuvor. Durch das leichte Geröll, das teilweise auf dem Pfad liegt, rutscht man schnell einmal aus, oder knöchelt um. Die Verletzungsgefahr ist sehr hoch. In den unteren Lagen ziehte auch noch Nebel ein, sodass die Orientierung erheblich beeinträchtig war. Später erklärte man uns, dass dies Wolken waren. Jetzt erst wurde mir bewusst, wie wichtig es war "am Pfad zu bleiben" und sich von Leitpflock zu Leitfplock zu bewegen.
Nach 3 Stunden kamen wir um zirka 14:30 Uhr endlich wieder im Besucherzentrum an und erhielten eine Urkunde für unsere Leistung. Hier gibt es auch die Möglichkeit zur Benutzung von Toilletten, zum Kaufen von Souvenirs, sowie einer Kleinigkeit zu essen.
Was für ein abenteuerlicher und aufregender Tag, meine Aufregung war nicht unbegründet ;).
FAZIT:
Bei guten Wetterbindungen sollte man im Azorenurlaub die Besteigung des Pico Mountains umbedingt miteinplanen. Beste Monate für die Besteigung sind Juli und August. Für mich war es das absolute Highlight unserer Reise. Wir planten die Besteigung auch bewusst am vorletzten Tag ein, damit wir davor noch genug Kräfte für diverse Besichtigungen und Erkundungen hatten.
Im Nachhinein betrachtet kamem wir gut auch ohne Guide zurecht, was mit Sicherheit auch mit den guten Sichtbedingungen beim Aufstieg zusammenhängte. Keineswegs sollte man die Wanderung auf den Pico unterschätzen, da es eine sehr anspruchsvolle und kräfteraubende Tour darstellt.
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